Die Burg Pottenstein, vermutlich eine Gründung des 11. Jahrhunderts (1060) durch Botho von Kärnten war ursprünglich zur Sicherung des Gebietes zwischen Obermain und Pegnitz nach Südosten im Besitz der Babenberger Markgrafen von Schweinfurt , ist nach fast 700-jähriger Zugehörigkeit (nach 1104 bis 1803) zum Bamberger Bistum heute ein von privater Hand geführtes und bewohntes Museum. Die Burg präsentiert vor- und frühgeschichtliche Objekte, eine Waffensammlung, Bücher und Autographen und drei als Ensembles eingerichtete Schauräume sowie volkskundliche Sammlungen und verschiedene historische Ausstellungen. Für die Erhaltung dieses Kulturdenkmals von nationaler Bedeutung ist die private Wilhelm Clothar Freiherr von Wintzingerodesche Stiftung Burg Pottensteinverantwortlich und muß dies ausschließlich über die Eintrittsgelder sicherstellen.
An den Aufenthalt der bekanntesten Bewohnerin, der Heiligen Elisabeth, ungarische Königstochter und Landgräfin von Thüringen, im Jahr 1228 erinnert das als Gedenkzimmer eingerichtete „Elisabethzimmer“ im ehemaligen Wohnturm, dem ältesten Westteil des Palas sowie seit dem Elisabeth-Gedenkjahr 2007 die große Elisabeth-Dauerausstellung „Krone, Brot und Rosen. 800 Jahre Elisabeth von Thüringen.“
Zugänglich sind der Burghof der Unterburg, der lange gedeckte Treppenaufgang zur Oberburg, Teile des Palas, das Hauptgebäude der Oberburg, mit Gewölberäumen und drei komplett eingerichteten Schauräumen (Rittersaal, Roter Salon, Elisabethzimmer), Reste des ehemaligen Bergfrieds (Turmstumpf), das Brunnenhaus (Porzellan, Glas, Keramik und volkskundliche Objekte) und die Zehntscheune (mit vier Ausstellungen: Zehntwesen, ältere und neuere Geschichte der Burg und große Elisabeth-Schau).
Neben dem Eindruck einer guterhaltenen Burganlage des 16. Jahrhunderts mit viel mittelalterlicher Substanz bietet sich dem Besucher im parkartigen Burggarten der Oberburg von verschiedenen Aussichtspunkten ein herrlicher Blick über Stadt und Landschaft.
Lebensskizze Botho von Kärnten – Graf von Pottenstein – Gründer von Burg und Siedlung (1027 – 1104)
Potho, später immer wieder auch Botho infolge fehlender einheitlicher Orthografie so genannt, wurde schon vor 1060 Gründer von Burg und Siedlung Pottenstein / Fränkische Schweiz.
Er war der letzte Nachfahre einer einflussreichen Familie von europäischem Rang, der Familie der Aribonen. Sie standen in kaiserlichen Diensten diesseits und jenseits der Alpen und waren verwandt mit Babenbergern und Saliern, den in ganz Oberfranken herrschenden Grundherrn. Sehr häufig hatten sie Bischofsämter inne, was ihnen weitreichende Vogteirechte einbrachte mit polizeilicher, richterlicher und steuerlicher Gewalt.
Neben kluger Heiratspolitik konnte man so seinen Besitz laufend erweitern und seine Macht vergrößern.
Auch großer weltlicher Einfluss kam dieser Familie zu, vor allem zunächst im Freisinger Gebiet, im Donauraum und im Traungau. Im 10. Jh. herrschten die Aribonen noch vorwiegend im Inn- und Zillertal, aber im 11./12.Jh. gehörte auch das Gebiet der Ostalpen dazu ebenso wie ein großer Teil des Gebiets der ehemaligen Markgrafschaft Schweinfurt, die damals bis nördlich bis südöstlich des Mains reichte und weit in die Oberpfalz im Osten, im Nordosten bis an die Grenzen des Vogtlands.
Mit der Vergrößerung ihres Gebiets erlangten die Aribonen den Titel des Pfalzgrafen mit weitreichenden Rechten der Urbarmachung, Besiedlung und Besteuerung der Untertanen.
Etliche Klöster wurden von Potho und seinem Bruder Aribo gegründet, als sie zum Gefolge des Sachsenkaisers gehörten.
Zusammen mit Aribo kämpfte Potho viele Jahre gegen Ungarneinfälle zum Schutz der Grenzregionen, aber auch für den ungarischen König im Auftrag des Kaisers, wurde mit sächsischem Königsgut belohnt und wurde in der Pfalz zu Goslar Domänenverwalter, Richter und Steuerbevollmächtigter des Kaisers. Auch an einer Bamberger Synode nahm er 1087 teil und beurkundete mehrfach zunächst 1070/74 als „Comes“ = Begleiter, Gefährte, Teilnehmer, später 1087 als „Dominus“ = Herrscher, Gebieter an erster Stelle.
Nachdem sich 1060 die Machtverhältnisse in Ungarn verändert hatten, sah sich Potho gezwungen, seine Besitzungen an der Triesting in Niederösterreich auszuweiten und zu sichern. Dabei tauchen Ortsnamen auf wie Pottenstein, Bernitz und Muggendorf, was in Anlehnung an den fränkischen Besitz einen Hinweis gibt auf die frühere Entstehung dieser Orte.
Ab 1057, dem Tod des letzten Markgrafen Otto von Schweinfurt und seiner Heirat mit dessen Tochter Judith baute Potho die Burg Pottenstein aufgrund ihrer zentralen Lage zwischen Goslar, Niederösterreich, Böhmen und Südostalpen zum Wohnsitz und Ausgangspunkt seiner Aktivitäten aus. Sie lag inmitten eines geschlossenen und sicheren Gebiets und sollte Symbol seiner weitreichenden Herrschaft sein.
Potho hatte auch die Burg Pottenstein bei Zinkovy in Böhmen (Bezirk Pilsen-Süd) gegründet.
Potho und seine Frau Judith hatten eine Tochter Adelheid, die nur teilweise erbberechtigt war und so gingen ihre Besitzungen in Pottenstein nach ihrem Tod 1104 an das Bistum Bamberg, ab 1121 urkundlich belegt durch Otto den Heiligen, der 1135 u.a. das Kloster Michelfeld gegründet hat.
Die Burg Tüchersfeld dagegen kam erst 1269 durch Schenkung der Tochter Adelheids, also 150 Jahre später, an das Bistum Bamberg.
Das Grab Pothos und seiner Frau Judith im Kloster Theres am Main wurde zuletzt 1809 zerstört, ihre letzte Ruhestätte bleibt damit unbekannt.
Das Stadtsiegel von Pottenstein aus dem Jahr 1330/40 etwa zeigt den knieenden Herrn und Grafen Potho von Pottenstein mit Schwert und Bamberger Löwen.
Lebensgeschichte von Paul Ritter (1829 – 1907)
Paul Ritter wurde im Jahr 1829 in Nürnberg geboren. Sein Vater war Kammmachermeister. Im Alter von vier Jahren lag er plötzlich darnieder mit Scharlach. Infolge dieser Krankheit wurde er taub und verlor auch nach und nach die Sprache, die er soeben erlernt hatte.
Dennoch ging er zur Schule, in die sogenannte „Taubstummenschule“ in Nürnberg. Es dauerte nicht allzu lange, dass Paul seinen Lehrern auffiel als besonders guter Zeichner und so kam es, dass er im Alter von vierzehn Jahren eine Ausbildung machen durfte bei einem bekannten Kunstlehrers. Er unterrichtete Paul neun Jahre lang in den Fächern Zeichnen, Malen, Kupferstechen und Radieren. Mehr und mehr entwickelte er sich zum besten Schüler sehr zur Freude seines Lehrers Heideloff.
Besonders innig verband ihn sein Können mit seinem Bruder Lorenz, der denselben Ausbildungsweg gehen sollte. Beide waren unzertrennlich. Wir wissen nicht, was genau die beiden verband. Aber man kann sich sicher gut vorstellen, dass Lorenz hören und sehen und sprechen konnte und dadurch für seinen Bruder Paul eine große, unentbehrliche Hilfe war im täglichen Leben.
Was Paul nicht konnte, sich gut ausdrücken und mit Freunden und Lehrern sprechen, das konnte Lorenz umso besser. Sicher haben sie auch beide gewetteifert um die beste Zeichnung, das beste Bild, den schönsten Kupferstich.
Während Paul Ritter ohne Ehefrau und Familie lebte, gründete Lorenz eine große Familie, bei der er oft zu Gast war. Die beiden Söhne von Lorenz waren sogar zur Ausbildung im Atelier ihres Onkels Paul und arbeiteten später für ihn.
Viele Jahre sollten Paul und Lorenz nun zusammenarbeiten für Verlage, Bücher und private Auftraggeber. Die Brüder Ritter und ihr Atelier in Nürnberg, so nennt man eine Künstlerwerkstatt, wurde immer bekannter.
Auch auf der Burg Pottenstein malte er um das Jahr 1880 ein Wandgemälde im Rittersaal der Oberburg mit Jagdszenen und allerlei festlichen Tafelfreuden von Rittern, Jägern und ihren Frauen.
Das Gute ist, dass Paul Ritter uns auch Vorzeichnungen hinterlassen hat, aus denen man ablesen kann, wie der Maler sein Kunstwerk entwickelt hat. Sie sind auf einer Staffelei am Eingang zum Rittersaal zu betrachten.
Er malte eine fortlaufende Geschichte an alle vier Wände, die als Ganzes zusammenhängt.
So fertigte Paul Ritter ein eindrucksvolles, großflächiges Bild an für das Nürnberger Rathaus, das ihn bald sehr bekannt machen sollte. Auch auf Kunstausstellungen in Berlin und München waren seine Bilder zu sehen und so wurde er noch kurz vor seinem 60. Lebensjahr sogar Professor an der Nürnberger Kunstakademie.
Als Paul Ritter 1907 im Alter von 79 Jahren starb, war er ein beliebter und geschätzter Maler, um den viele Menschen trauerten.
(Siehe hierzu die Dissertation von Silke Colditz-Heusl, „Paul Ritter und das kulturhistorische Stadtbild Nürnbergs i. späten 19.Jh. ersch. i. d. Verlagsdruckerei Ph.C.W.Schmidt, Neustadt/Aisch 2013, S. 205 u. 510)